Eine Geschichte zur Selbstreflexion.
In einem kleinen, friedlichen Bahnhof, inmitten einer weiten, sanft hügeligen Landschaft, bricht der Morgen an. Die ersten Sonnenstrahlen, die über den Horizont streifen, tauchen den idyllisch gelegenen Ort in ein warmes, goldenes Licht.
Der Bahnhof ist leer, still und gerade so als ob die Welt noch im Schlaf verweilt. Während alles noch schläft und träumt, hörst du nur das leise Surren der Insekten und das entfernte Zwitschern der Vögel. Ein warmer Lufthauch weht um deine Nase und wenn du die Augen öffnest, siehst du, dass ein nahezu magisches Licht dich umgibt. So eines, das zum Wünschen und Zaubern einlädt.
Ein Zug ist gerade eingetroffen. Seine Türen stehen offen, bereit, neue Reisende aufzunehmen oder jene, die ihre Reise fortsetzen wollen. Doch auf dem Bahnsteig ist außer dir niemand zu sehen. Nur eine alte, hölzerne Bank steht einladend da. Gerade so, als würde sie darauf warten, dass jemand sich niederließ um einen Moment zu verweilen. Schon viele Reisende saßen auf ihr und haben Züge kommen und gehen gesehen. Manchmal stiegen sie ein, manchmal aber auch haben sie nur auf jemanden gewartet. Vielleicht kam er, vielleicht auch nicht.
Lass` dich gemütlich auf dieser Bank nieder und nimm dir einen Moment für folgende Gedanken Zeit:
Auf wen würdest du warten? Wen würdest du von deinem Bahnhof des Lebens abholen?
Oder in wessen Lebenszug würdest gerne einsteigen und ein Stück mitfahren?
Wer würde mit dir auf der Bank sitzen und den Zügen beim Kommen und Gehen zusehen?
Zurück zu unserem Bahnhof:
Die Stille ist wie von einer Art tief beruhigender und wohltuenden Einsamkeit erfüllt, die dir den Raum für deine ganz eigenen Gedanken und Reflexionen öffnet. Die Szenerie strahlt nicht nur Wärme, sondern auch eine ruhige Zuversicht und Hoffnung aus – es ist ein stilles Versprechen, dass jeder Tag einen neuen Anfang bietet, einen neuen Reiseplan, den du ganz individuell gestalten kannst.
Wann ziehst du die nächste Fahrkarte zum Glück für dein Leben.
Wann bist du bereit deine Abenteuer Leben zu starten?
Das Leben, so könnte man meinen, ist in dieser Geschichte vergleichbar mit einem leeren Bahnsteig.
Der Zug als Symbol für die vielen Möglichkeiten, die uns im Leben immer und immer wieder begegnen – die Entscheidungen, die vor uns liegen und die Wege, die wir noch beschreiten können.
Eines ist gewiss: wenn wir in einen Zug einsteigen, erwarten uns Abenteuer, Heldenreisen, Begegnungen mit wunderbaren, ja teils unerwarteten Weggefährten.
Mit manchen fahren wir nur ein Stück des Weges, denn sie steigen vielleicht am nächsten Bahnhof aus oder um. Sie wählen für sich eine andere Route, ein anderes Ziel. Vielleicht sind sie schon da angekommen, wo es ihnen gefällt oder sie reisen wieder zurück. Manchmal ist es nur ein einziger entscheidender Satz, der uns die Erkenntnis bringt und uns am nächsten Bahnhof aus- oder umsteigen lässt. Durch Begegnungen und Verbindungen nehmen wir neuen Fahrtwind auf und schöpfen neue Ideen und Kreativität.
Was waren deine Impulse, die du im Gespräch mit anderen jüngst gewinnen konntest?
Was hat dich weitergebracht? Was hat dein Herz freudig in die Luft springen lassen?
Welche Gespräche haben dich genährt? Welche haben dein Herz berührt.
Was sind deine Erkenntnisse aus diesen Begegnungen. Was hast du als Schatz mitnehmen können?
Welche Gespräche haben dich irritiert, welche haben dir nicht gut getan? Verabschiede diese freundlich und schicke sie mit dem nächsten Zug weiter. Alles, was dir daraus nicht dienlich ist, darf weiterziehen.
Und genau so verhält es sich mit den Lebenszügen: wir reisen durch unser Leben, besuchen unterschiedliche Bahnhöfe und Zielorte. Steigen ein, steigen um oder bleiben. Wählen neue Ziele und Herausforderungen - immer in der Gewissheit, dass diese Züge zu unserem Leben gehören. Und auch, wenn wir mal kurzeitig in den falschen Zug einstiegen, so brachte uns dieser zum nächsten Bahnhof und stellt somit einen wichtigen Schritt der Reise da! Er hat dich weiter voran gebracht.
Bedenke: Jeder Tunnel hat ein Licht am Ende! JEDER!
Auf der Bank sitzen und nichts tun. Ruhepausen sind von immenser Bedeutung. Mußezeit. Inne halten und reflektieren. Immer nur im Zug unterwegs sein ist nicht gesund. Es braucht Ruhepausen - wofür wären sonst die Bänke da?
Manchmal bleiben wir auch länger an einer Haltestelle sitzen, um uns von rasanten Fahrten auszuruhen oder weil wir noch nicht so recht wissen, wohin die nächste Reise gehen soll.
Das ist eine gute Gelegenheit sich davon überraschen zu lassen, wer sich neben uns auf der leeren Bank wohl niederlässt. Und so wie dein Atem fließt, so fließen auch Begegnungen in dein Leben.
Mal angenommen der leere Platz auf der Bank ist ein Sinnbild für die offenen Chancen und die Möglichkeiten, die in unser Leben treten könnten.
So frage dich:
Mit welchen Menschen möchtest du aktuell reisen, neue oder alte Wege beschreiten?
Wer oder was ist lang genug mit dir gereist und darf nun in einen anderen Zug einsteigen oder sitzen bleiben und weiterfahren? Wen gilt es zu verabschieden?
Wen lädst du ein mit dir ein Stück des Weges zu gehen? Wer würde dir gut tun? Mit wem würdest du neue Abenteuer erleben wollen oder gemeinsam still auf der Bank verweilen.
Und wen würdest du dir an deine Seite wünschen, um neue Pläne zu schmieden? Welche Fragen würdest du stellen? Welchen Perspektivwechsel würde dir das ermöglichen?
Mal angenommen, du hättest eine einzige Frage, die verlässlich beantwortet werden würde - wie würde diese Frage lauten?
Während sich die sanften Farben des Himmels, von Rosa und Orange in ein sonniges, leuchtendes Himmelblau verwandeln, macht sich in dir das Gefühl der Hoffnung breit. ein inneres Feuer entfacht, das dich von nun an jeden Tag aufs neue begleiten wird. Der Moment des Übergangs, zwischen Nacht und Tag, zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen JETZT und JETZT. Dieser klitzekleine Moment ist der Funke, der über alles entscheiden kann. Es ist das Fünkchen, dass alles verändert.
Es ist DER Augenblick der Veränderung. JETZT ist der Startmoment deiner ganz persönlichen Reise.
Der Bahnhof wartet auf dich, wie das Leben selbst, auf die Reisenden, die ihre Ziele und Wege noch finden. Jeder von uns steht irgendwann auf einem solchen Bahnsteig, an einem Wendepunkt, bereit, den nächsten Zug zu nehmen, auch wenn wir manchmal noch gar nicht wissen, wohin er uns bringen wird. Die Abenteurer unter uns lieben die Überraschung. Die Planer planen lieber ihre Route, um Überraschungen zu vermeiden. Beides ist gleichermaßen wertvoll und gut.
Wer bist du? Ein Abenteurer oder ein Pläne-Schmieder?
Liebst du die Sicherheit oder die Freiheit? Oder gar beides. Und wie würde es sich konkret verbinden lassen?
Egal, welchen Zug du nimmst, egal, welche Entscheidung du triffst – es gibt immer Hoffnung, immer Licht, das den Weg erhellt, und immer die Möglichkeit neue Wege zu gehen. Dem Leben neu zu begegnen. Du darfst den Mut und das Vertrauen haben, den ersten Schritt zu machen und in den nächsten Zug zu steigen, der dich zu deinem Zielbahnhof bringt.
Alles, was du dazu brauchst ist bereits in dir! Vertraue darauf!
Und so bleibt der Bahnhof still und friedlich, ein Ort der Ruhe und Reflexion, bereit, die Geschichten all jener zu beherbergen, die auf ihrer Reise innehalten und sich einen Moment Zeit nehmen, um zu entscheiden, welchen Weg sie als Nächstes gehen wollen.
Folgende Fragen können dir auf deinem Weg weiterhelfen:
Wo sollte der Zug hinfahren, in den du demnächst einsteigst?
Welche Entscheidungen dürfen getroffen werden?
Was hält dich noch davon ab die nächste Reise anzutreten? Welcher Ballast hindert dich?
Welche Stärke bringst du für die nächste Reise mit? Was hat dich bis zu diesem Bahnhof gebracht?
Gibt es eine bestimmte „Reise“ oder einen „Zug“, den du nehmen möchtest, aber du traust dich nicht das Ticket zu lösen?
Vertraue darauf, dass du die richtigen Entscheidungen treffen wirst, wenn die Zeit reif ist, und dass jeder Schritt auf deiner Reise dich näher zu dem Ziel bringt, das für dich bestimmt ist.
In Liebe
Ingrid
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